Duz-Kultur in Unternehmen – das spricht dafür


Früher noch undenkbar, heute in vielen Unternehmen an der Tagesordnung: duzen statt siezen. Laut einer aktuellen Umfrage der Appinio Siezen 38 % der befragten Arbeitgeber ihren Chef und 32 % duzen ihn. Interessant: Rund 22 % der Befragten, die ihren Chef duzen, würden diesen lieber wieder siezen1. Anders sieht es bei Kollegen aus. Rund 70,4 % sind mit ihren Kollegen per Du2. Was jetzt also? Du oder Sie oder beides?

Warum eigentlich duzen oder siezen?

Beim Duzen oder Siezen handelt es sich um sogenannte Höflichkeitsformen, die in der Kommunikation zwischen zwei Menschen stattfinden. Sie sind ein Zeichen der Höflichkeit und des Respekts, was auch 61 % der Teilnehmer der Appinio Befragung so sehen. Früher war das Duzen nur unter Verwandten und engen Freunden sowie in Ausnahmefällen unter gleichrangigen Arbeitern verbreitet. Bis heute wird sich meist beim ersten Zusammentreffen zwischen unbekannten und nicht verwandten erwachsenen Personen mit der „Sie-Anrede“ begrüßt und kommuniziert. Auf das „Du“ wird in der Regel erst gewechselt, wenn die ältere oder ranghöhere Person dieses anbietet. Im Laufe der Zeit wurde auch das Duzen zwischen Mitarbeitern in einem Unternehmen und sogar zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer immer populärer und so gibt es heute einigen Branchen, in denen die Duz-Kultur gang und gäbe ist.

Duz-Kultur in Unternehmen – wo findet man die am häufigsten?

Am häufigsten ist die Duz-Kultur in Unternehmen in kreativen Branchen geläufig. Darunter zählen Werbeagenturen, IT-Unternehmen oder PR. Hier zählt das „Du“ zum guten Ton. Hingegen bleibt es beim „Sie“ häufig in Banken und im öffentlichen Dienst.

Das „Du“ senkt in den meisten Fällen die Hemmschwelle, weshalb es sich per se nicht für jedes Unternehmen gleichermaßen anbietet. Wichtig es Kollegen oder gar den Chef nicht unaufgefordert zu duzen. Gleiches gilt auch für Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes wie Richter und Polizisten oder Würdenträger wie Pfarrer oder Priester.

Die allgemeinen Knigge-Regeln vom Siezen und Duzen

Es gibt natürlich auch allgemeingültige Regel nach Knigge, die das Siezen und Duzen betreffen. Dazu gehören:

  • Das „Du“ gilt immer für beide Seiten.
  • Zwischen unterschiedlichen Geschlechtern bietet die Dame dem Herrn das „Du“ an.
  • Treffen Jung und Alt aufeinander bietet der Ältere das „Du“ an.
  • Bei Rangfolgen bietet der Hochrangige immer das „Du“ an.
  • Ein „Du“ gilt ohne zeitliche Beschränkung und kann nicht zurückgenommen werden.

Die Vorteile und Nachteile einer Duz-Kultur

Das Duzen hat einige Vorteile. In einem Unternehmen werden die Hierarchien dadurch flacher und die gesamte Kultur wirkt offener. In vielen Fällen wird der Teamgeist gestärkt und gefördert. Es entsteht ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, da förmliche Hemmnissen wegfallen. Auch neue Kollegen fühlen sich in der Regel so schneller ins Team integriert. Zudem braucht sich niemand um Umgangsform Gedanken zu machen, da die Duz Kultur für das gesamte Unternehmen gilt.

Jedoch kann das Duzen auch Nachteile haben. Letztlich fallen vorher gewahrte Grenzen weg, sodass man schnell dazu neigt Arbeits- und Privatleben zu mischen. Das Duzen impliziert immer mehr Nähe. Das kann im Job jedoch nicht immer von Vorteil sein.

Fazit: Lieber erst mal siezen statt duzen

Duzen oder siezen im Unternehmen? Wer sich unsicher sein sollte, wählt im besten Fall immer das „Sie“. Damit ist man auf der sicheren Seite, denn zum „Du“ kann man später immer noch wechseln. Zudem entgeht man in jedem Fall einem Fauxpas. In Unternehmen kann man sich an den allgemeinen Unternehmensformen orientieren. In den meisten Fällen bekommt man ziemlich schnell mit, ob es eine Duz-Kultur gibt oder ob es förmlicher mit dem „Sie“ zugeht.

[1] https://www.appinio.com/de/blog/siezen-duzen

[2] https://de.statista.com/infografik/4747/mit-den-kollegen-per-du-oder-per-sie/